Freitag, 13. November 2015

Jogginghosen-Verbot an Schule im Epizentrum der schwäbischen Provinz

Wieder mal macht eine Schulleiterin im pietistischen Schwaben mit Kleidervorschriften von sich reden.

                 Verklemmte Schwaben im Glemstal 

 

Sandra Vöhringer von der Gemeinschaftsschule und Ilse Riedl von der Grund- und Werk-Realschule in Schwieberdingen im Kreis Ludwigsburg in Schwaben wollen ihren Schülern jetzt Jogginghosen verbieten. Im letzten Sommer erst hat eine Schulleiterin in Horb ihren Schülerinnnen kurze Hosen verboten. Wohlgemerkt an staatlichen Schulen, bei Privatschulen sieht die Sache mit Verboten anders aus. Ich glaube nicht, dass die gute Frau juristisch richtig liegt, auch wenn Schulleiter/innen dazu neigen sich und ihre Entscheidungen für unantastbar zu halten. Dieser Posten ist jedoch eher weniger mit dem einer Provinzkönigin gleich zu setzen.

Man kann sich ja ernsthaft darüber streiten ob diese Kleidungsstücke als schön zu bezeichnen sind, eines sind sie jedenfalls nicht, nämlich sittenwidrig. Allen Ernstes nennt Frau Vöhringer diese Entscheidung, die sie gefällt hat auch noch demokratisch. Es wird bereits über das Einführen von Schuluniformen nachgedacht.
Also bitte! Uniformen gehören auf den Kasernenhof, nicht an Schulen, wo sich der Geist frei entfalten soll. Wo über Kleidervorschriften sinniert wird, kann ich mir ehrlich keinen freie Geistesentfaltung vorstellen.

Als ich 1965 ins Gymnasium eintrat, gab es dort auch rigorose Kleidervorschriften. Die verboten es Schüler- und Lehrer/innen ausdrücklich Hosen zu tragen. Ebenfalls nicht erlaubt waren für Onberstufenschülerinnen und Lehrerinnen gleichermaßen Schuhe mit hohen Absätzen  sowie sich zu schminken. Ab 1968 waren zwar Hosen erlaubt, aber nur spezielle Damenhosen mit Reißverschluß auf der Rückseite, von dieser Erlaubnis ausgenommen waren insbesondere "amerikanische Blue-Jeans". Damit mal niemand auf krumme Gedanken kam.
Erst in den 70er Jahren wurde durch die voranschreitende Emanzipation ein freieres, selbstbestimmtes Einkleiden geduldet, allerdings kamen unserem Schulleiter keine "Hot Pants" über die Schwelle.

Als meine Mutter 1928 im schwäbischen Ulm eingeschult wurde, mussten die Mädchen eine Schürze über dem Kleid tragen. Erlaubt waren keine offenen Haare, sondern nur anständig geflochtene Zöpfe. Damals war es im Schwäbischen auch noch üblich Mädchen und Jungen in getrennten Klassen unterzubringen, wie sie auch in Kirchen auf unterschiedlichen Seiten sitzen mussten. Ich bin ganz froh darüber, dass diese Zeiten vorüber sind und dass es keine offiziellen Kleidervorschriften mehr in Schulen gibt. Da sollte sich eine kleine Provinzlehrerin nicht zu sehr aufspielen, um ins Rampenlicht zu kommen. 

Das Leben wurde allmählich für Frauen und Mädchen langsam etwas gerechter und legerer. Nun beginnen irgendwelche vom Leben frustrierte Lehrerinnen wieder von neuem Vorschriften und Zwänge einzuführen, von denen jeder vernunftbegabte Mensch glaubte sie seien Vergangenheit. Wollen wir wirklich die Uhren so weit zurück drehen?

Wenn es an diesen beiden Schulen keine anderen Probleme gibt, sollte sich die Lehrerin dort glücklich schätzen und nicht versuchen solche unnötig herbei zu reden.

Wer so viel freie Energie hat sich über Dinge aufzuregen, die es nicht wert sind, sollte diese Energie lieber darauf verwenden, sich um minderjährige muslimische Mädchen zu sorgen, die von ihren restriktiven Vätern unter das Kopftuch geknechtet werden. Dafür könnte sich eine Lehrerin einsetzen, die unbedingt in die Schlagzeilen möchte. Ich bin ganz sicher, dass auch in Schwieberdingen viele Mädchen darunter leiden. Kinder bei Hitze oder in beheizten Räumen, womöglich sogar beim Sport unter Berge von Stofftüchern zu zwingen ist Kindesmisshandlung. Darum sollte Frau Vöhringer sich mal mit ihrem viel beschworenen Erziehungsauftrag kümmern. Gehört Erziehung zur Gleichberechtigung nicht viel eher zur Aufgabe einer Lehrerin in Deutschland als sich sinnlos für deren Kleidergeschmack zu interessieren?  Dann aber Marsch!!

Da schaut Lehrerin gerne weg!

 Beim Kopftuchzwang für Kinder ist Toleranz volkommen fehl am Platz. Bei vielen muslimischen Mädchen schauen die Lehrer weg, wenn diese nicht am Sport teilnehmen dürfen, oder gar beim Schwimmen in einem lächerlichen "Burkini" tauchen sollen. Womöglich noch zusehen, wie die armen Dinger zu Ramadan-Zeiten erschöpft zusammenklappen, weil sie selbst bei größter Hitze nichts trinken dürfen, was regelrecht gesundheitsschädigend ist. 
Junge Menschen, die sich um ein Praktikum oder eine Lehrstelle bewerben,  wissen selbst ganz genau, wie sie dort zu erscheinen haben. Die sind nämlich nicht so blöd, wie manche Lehrkörper meinen. 
Wahrscheinlich ging es aber gar nicht um einen ehrlichen Erziehungsauftrag sonder lediglich darum die Machtverhältnisse klar zu stellen. Also auch nicht anders als 1965.
 Setzen! Schwach! Frau Lehrerin! Lernziehl nicht erreicht

http://wort-woche.blogspot.de/2015/07/moslems-zwingen-kleine-madchen-in.html  
http://wort-woche.blogspot.de/2015/07/verbot-von-hotpants-in-horb.html 
 

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