Großer Andrang beim "Winterzauber" beim Schloss Monrepos
Die Verkaufsmesse von Kunsthandwerk am kleinen Lustschlösschen des Hauses Württemberg, die am zweiten Novemder-Wochendende 2015 in Ludwigsburg stattfand, wurde bereits Freitags im Fernsehen heiß beworben. Auch in anderen Medien wurde diese Veranstaltung groß angekündigt. Schon am Samstag Morgen war der Parkplatz vor dem Gelände mit PKWs aus weitentfernten Städten rappelvoll.Leider fehlte in jeder Vorankündigung der Hinweis, dass dort 8€ Eintritt pro Person abgezockt wurde. Das war mit Sicherheit absichtlich vergessen worden, weil man weiß, dass Menschen, die sogar aus anderen Bundesländern eigens angereist waren, nicht wieder umkehren würden, wenn sie bemerken, dass sie Eintritt zahlen müssen für einen Markt, auf dem sie Weihnachtsgeschenke kaufen sollen.
Schade für die Marktbeschicker, die ja gerne ihre Produkte verkaufen wollten. Schwaben sind wohl dafür bekannt, dass sie einfallsreich sind, was das Geldbeschaffen betrifft, doch gleichzeitig lassen sie es sich auch nicht gerne unnötig aus der Tasche ziehen. Viele Besucher aus der Nähe traten deshalb auch wieder den sofortigen Rückzug an.
Erholung nicht für jedermann |
Ich frage mich, was diese üble Abzocke eigentlich soll? Will man hier Kunsthandwerkern eine Plattform zum Absatz ihrer Ware bieten, oder geht es lediglich um ein Zuverdienst einer Person, die sich selbst in einer demokratischen Republik immer noch mit dem monarchischen Titel "Königliche Hoheit" ansprechen läßt??
Nach meiner Recherche ist "Königliche Hoheit" Carl Herzog von Württemberg nicht nur im Besitz des gesamten Monrepos-Geländes (230 Hektar), sondern ebenso im Besitz des Schlosses Altshausen, des Schlosses Friedrichshafen, einer Firma, die sich hochtrabend "Hofkammer des Hauses Württemberg" nennt. Der Besitz umfasst 5500 Hektar Wald, 2000 Hektar Wiesen, 50 Hektar Weinberge, 700 Grundstücke im In- und Ausland, Wälder in Kanada und Österreich, sowie zahlreiche Firmenbeteiligungen.
Zudem trägt Hochwohlgeboren außergewöhnliche Titel wie "Ehrenritter der Komturei Tauber, Neckar und Bodensee", Inhaber des Päpstlichen Ritterordens des Heiligen Gregors, Ehrensenator der Unis Tübingen und Hohenheim, Inhaber des Deutschen Ritterordens, Ehrenvorsitzender des Württembergischen Yachtclubs, Schirmherr der Gelben Husaren und Ehrendoktor der Theologie. Na ja, die Kirche hat bekanntlich schon immer gerne gemeinsame Sache mit dem Adel gemacht.
Pachteinnahmen durch Reiterverein, Golfclub und Hotel mehren den Besitz zusätzlich ganz angnehm.
Trotz Republik immer noch im Besitz "Königlicher Hoheit" |
Alle diese Titel sind teilweise nicht nur widersinnig sondern würden sicher keinem einfachen Geschäftsmann zuerkannt werden. Nein, hier wird im 21. Jahrhundert immer noch der Monarchie gehuldigt, obwohl wir doch längst eine demokratische Republik sind, eigentlich! Was soll dieses affektierte Verhalten gegenüber einem "König" ohne politische Berechtigung? Es gibt in Deutschland keinen König!!!
Jahrhunderte lang haben absolutistische Monarchen in Europa Menschen unterjocht und ausgebeutet. Noch heute sind deren Nachfolger in Deutschland Nutznießer der Ausbeutung des Volkes durch ihre Vorfahren. In Frankreich hat man ihnen ihre Besitztümer weggenommen, in Österrich ist bis heute (mit Recht) das Tragen von Adelstiteln verboten. In Russland hat man die gesamte Zarenfamilie umgebracht, damit sie nicht eines Tages wieder die Macht an sich reißen.
In Deutschland hat man Köigsfamilien ihren Besitz, ihre Titel gelassen und das dumme Volk überschüttet sie auch noch mit vollkommen sinnfreien Titeln. Wie seit Hunderten von Jahren werden hier immer noch Privilegien vererbt. Soziale Revolutionen wurden nur scheinbar zugelassen.
Menschen, die von Kindesbeinen an mit dem Dünkel der Besonderheit aufwachsen, haben nicht den blassen Schimmer einer Idee, wie es sich für Menschen anfühlt, sogar von einem kleinen Verkaufsmarkt ausgeschlossen zu werden, nur damit die Elite nicht zufälligerweise beim Sektschlürfen auf das Gemeine Volk trifft. Zum Ausbeuten mittels Obulus ist man jedoch bereit dem kleinen Mann das kurzfristige Gefühl des Dazugehörens großzügigerweise zu gewähren. Womöglich hat man auch keine Lust zufällig auf Flüchtlinge zu stoßen.
Ich würde mal sagen, wenn Hoheit keine Lust hat einen "Winterzauber" selbst durch seine Firma zu organisieren, dann soll er es doch lieber ganz sein lassen, statt auch noch eine Art Makler daran mit verdienen zu lassen. Das Volk auszunehmen hat eben immer noch Konjunktur! Gut für den Adel, dass dieses oft zu dumm ist um es zu bemerken.
Man stelle sich vor das Kaufhaus Breuninger käme auf die Idee Eintritt zu verlangen, nur dass man sich anschauen kann, was es dort zu kaufen gibt. Ein dümmliches Gänschen meinte, das könne wohl möglich sein.
Wenn das um sich greift, können wir uns daruaf einstellen, dass allmählich für Weihnachtsmärkte in Innenstädten Eintritt verlangt wird, weil ein paar geldgeile Veranstalter ein neues Einnahmekonzept entdecken. Die Kunden würden dann allerdings ausbleiben, weil das Volk am Ende vielleicht doch nicht ganz so blöd ist wie die Abzocker glauben.
Eintrittspreise in dieser Höhe für einen kleinen Verkaufsmarkt zu verlangen ist auch unffair den kleinen Handwerkern gegenüber. Sicher werden diese zusätzlich zur Kasse gebeten, und man nimmt ihnen obendrein durch das Fernhalten von potentiellen Kunden die Chance auf Einnahmen.
Funk, Fernsehen und auch Zeitschriften sollten Veranstaltungen mit derart hohen Eintrittspreisen aus Gründen der Fairness nicht bewerben.
https://de.wikipedia.org/wiki/Seeschloss_Monrepos
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